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Systemrelevante Klonschweine

1656148749986 de.china-info24.com Frank Sieren

Chinesische Forscher haben ein neues Verfahren entwickelt, um mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Schweine zu klonen. Sollte sich die Technik als reif für die Massenproduktion erweisen, könnte sich China, der weltweit größte Konsument von Schweinefleisch, von Importen unabhängiger machen und seine Viehbestände auch bei Virusbefall stabil halten.

Chinesische Wissenschaftler haben eine Möglichkeit entwickelt, Schweine für die Fleischindustrie komplett mit Künstlicher Intelligenz und Robotern zu klonen. Sollte sich die Technologie als reif für die Massenproduktion erweisen, könnte sich die Volksrepublik bald unabhängig von Importen machen. Zum anderen könnte das Klonen nützlich sein, um neue Medikamente zu testen oder gefährdete Arten zu erhalten, lassen die Forscher vom College of Artificial Intelligence an der Nankai University in Tianjin zusätzlich verlauten. Dass ihr Forschungsfeld einen dystopischen Beigeschmack hat, ist ihnen offenbar bewusst.

Der Durchbruch für die Technologie gelang ihnen bereits im März. Damals konnten sieben geklonte Schweine durch eine einzige Surrogatmutter auf die Welt gebracht werden. Jeder Schritt bis zur Geburt sei dabei komplett automatisiert gewesen, erklärt Liu Yaowei, ein Forscher, der das Verfahren mitentwickelt hat, gegenüber der South China Morning Post. „Ein menschliches Eingreifen fand nicht statt“. Die Roboter würden so genau arbeiten, dass es im Gegensatz zum „händisch durchgeführten Klonen“ nicht zur Beschädigung von Zellen komme. Dieses Problem hatte die Klon-Technologie bislang immer wieder zurückgeworfen. Die gebräuchlichste Methode zum Klonen von Tieren war bislang der somatische Zellkerntransfer (SCNT). Dabei entfernt ein Wissenschaftler den Kern aus der Eizelle eines Tieres, der dann durch einen Kern ersetzt wird, der aus einer anderen, „normalen“ Körperzelle entnommen wird. Der Embryo mit dem transplantierten Kern wird dann in ein Leihmuttertier eingepflanzt. Der Prozess habe eine hohe Fehlerrate aufgewiesen und sei sehr zeitintensiv, erklären die Forscher. Ihnen sei es in den vergangenen fünf Jahren gelungen, die Erfolgsrate der Entwicklung geklonter Embryonen von 21 Prozent auf 27,5 Prozent zu verbessern. Bei manuellen Eingriffen liege die Erfolgsrate nur bei etwa 10 Prozent.

„Unser KI-gestütztes System kann die Belastung innerhalb einer Zelle berechnen und den Roboter anweisen, den Klonprozess dann mit minimaler Kraft auszuführen. Dadurch werden die normalerweise durch menschliche Hände verursachten Zellschäden reduziert“. Ein Peer-Review-Papier mit den technischen Details soll demnächst in der Zeitschrift Engineering veröffentlicht werden, erklären die Wissenschaftler.

Schweinefleisch ist systemrelevant

China ist heute der weltweit größte Produzent - und auch Konsument - von Schweinefleisch. Laut offiziellen Zolldaten importierte China im April 140.000 Tonnen Schweinefleisch, die gleiche Menge wie im März, aber 67,6 Prozent weniger als im Vorjahr. In den ersten vier Monaten dieses Jahres sind Chinas Schweinefleischimporte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 65,1 Prozent auf 560.000 Tonnen gesunken, was jedoch vor allem mit den Covid-Lockdowns zusammenhängt.

Die Chinesen konsumieren trotz des leichten Rückgangs mehr Schweinefleisch als jedes andere Land der Erde: jährlich um die 55 Millionen Tonnen, mehr als 30 Kilogramm pro Kopf. Weitsichtig wirbt Peking in der Bevölkerung seit Jahren für weniger Fleischverzehr. Doch dafür ist der chinesische Wohlstand noch zu jung. Fleisch ist noch immer ein Statussymbol der aufstrebenden Mittelschicht. Deshalb geht es bei der Fleischversorgung auch um die soziale und politische Stabilität des Landes.

Chinas Schweineindustrie erholt sich noch immer vom Ausbruch der afrikanischen Schweinepest 2018 und 2019, die die chinesische Zuchtpopulation stark dezimierte. Das Virus, das sogar überlebt, wenn man Fleisch kocht oder tiefgefriert, hatte sich von Nordostchina über das ganze Land ausgebreitet. Hunderte Millionen Schweine mussten zwangsgetötet werden. Weil Schweinefleisch aber so ein integraler Bestandteil der chinesischen Küche ist, importierte China Millionen Tonnen aus dem Ausland, was sich auch auf die Preise in Deutschland auswirkte. Oder wie die BILD-Zeitung im April 2019 titelte: „Chinesen kaufen unser Grillfleisch weg!“ Sogar die 2007 von der Regierung in landesweiten Kühlhäusern angelegten "strategische Schweinefleisch-Reserven", mussten angebrochen werden, um die Preise stabil und eine Inflation in Grenzen zu halten. Mit einer für die Massenproduktion reifen Klontechnik könnten chinesische Bauern ihre Herden in solchen Fällen in Zukunft stabil halten.

Rentables aber riskantes Geschäft

Die Schweinezucht ist in China ein rentables Geschäft. In Zeiten der Knappheit stiegen die Bruttomargen einiger Erzeuger auf über 30 Prozent. Deshalb haben viele chinesische Landwirte ihre Kapazitäten trotz steigender Kosten und Virusrisiken in den vergangenen Jahren kontinuierlich erweitert. Der Preis-Boom nach der Afrikanischen Schweinepest ging jedoch schneller vorbei als die Landwirte erwartet hatten. Dann kam noch die Covid-Epidemie dazu. Die fünf größten börsennotierten Schweinezüchter Chinas verzeichneten allein im letzten Jahr Nettoverluste von mehr als 39 Milliarden Yuan, wie Bloomberg berichtet. Knapp die Hälfte davon entfiel auf das Unternehmen Zhengbang Technology, das sich hauptsächlich mit der Herstellung und dem Vertrieb von Futtermitteln und Futtermittelzusatzstoffen beschäftigt, aber auch in großem Stil Schweinezucht betreibt.

Die Aktien von Zhengbang Technology fielen zuletzt um bis zu 15 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 2018. Im Dezember unterzeichnete Zhengbang einen Debt-to-Equity-Swap mit der Jiangxi-Niederlassung von China Cinda Asset Management Co. einem führenden Verwalter für Not-Kredite. Und vor drei Monaten erklärte sich ein wichtiges staatliches Unternehmen aus Jiangxi bereit, die Muttergesellschaft von Zhengbang Technology mit fünf Milliarden Yuan finanziell zu unterstützen. Trotz dieser Bemühungen wies das Unternehmen Ende März immer noch 40,7 Milliarden. Yuan an offenen Schulden in seiner Bilanz auf, die nur knapp durch sein Gesamtvermögen gedeckt werden.

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